Sterne.mp3
MP3 Audio Datei 773.1 KB

Link zum Amtsblatt der Verbandsgemeinde Gau-Algesheim mit der Heimatbeilage zum Asteroiden (738) Alagasta

Aktuell

Venus am 17.01.2017

Mars am 19.09.2020

Jupiter

Saturn am 29.04.2016

Im Anhang ein Bild vom Asteroiden (738) Alagasta. Am Abend des 12.01.2012 gab es einige größere Lücken im wolkenverhangenen Gau-Algesheim, so dass ich mittels 55mm Objektiv (55mm um den großen Himmelsausschnitt abbilden zu können) 66 Aufnahmen von einer Minute Aufnahmedauer belichten konnte. Am PC wurden diese Aufnahmen dann noch gemittelt und per Kartenprogramm der Asteroid (738) Alagasta identifiziert.

Die Aufnahme macht klar, warum der deutschstämmige Astronom „Wilhelm Herschel“ (1738 – 1822) im Jahre 1802 vorschlug, diese Objekte Asteroiden zu nennen. Asteroiden kommt von „aster“, dem griechischen Name für Stern. Denn die Asteroiden sehen im Teleskop und auch auf Fotoaufnahmen sternenförmig aus. Eine Eindeutige Identifizierung gelingt erst, wenn über mehrere Nächte der Standort des Objektes bestimmt wird und so eine Wanderung am Himmel angezeigt wird. Oder wenn die gleiche Himmelsregion mit mindestens zwei zeitversetzten Fotoaufnahmen verglichen wird. Ein Asteroid oder auch Komet verändert dann seinen Standpunkt um ein kleines Stück. Früher gab es sogenannte Blinkkomparatoren, da wurden zwei identische Aufnahmen in schneller Reihenfolge abwechselnd angezeigt. Ein möglicher Asteroid sprang dann vor und zurück und war damit identifiziert. Heute kann man das am Computer erledigen. Anhand längerer Beobachtungen der Bewegungen am Himmel, konnten dann die Bahnen der Asteroiden bestimmt werden.

Asteroid Alagasta am 07.01.2013 zum 100 Jahrestag der Entdeckung durch Franz Kaiser
Asteroid Alagasta am 07.01.2013 zum 100 Jahrestag der Entdeckung durch Franz Kaiser

Was sind Asteroiden?

Was sind Asteroiden?

Vor etwa 4,6 Milliarden Jahren entstand unser Sonnensystem. Am Anfang war die Sonne von einer großen Scheibe aus Staub und Gas umgeben. In diesem Gas und Staubgemisch verbanden sich sehr kleine staubförmige Partikel zu immer größer werdenden Objekten. Die Wissenschaft nennt diese staubförmigen Bausteine von Planeten Planetesimale.

Diese Planetesimale sammelten durch Zusammenstöße und jetzt immer stärker werdenden Gravitations- Kräfte im Laufe der Zeit erheblich mehr Material um sich und Ihre Größe wuchs beständig. Bei einigen geschah dies bis zu den uns heute bekannten Größen der Planeten in unserem Sonnensystem. Den meisten Planetesimale gelang es aber nicht auf die Größe von Planeten zu wachsen, sie blieben, u.a. auch durch gravitative Beeinflussung der schon entstandenen Planeten, als Teil der „Urmaterie“ gegenüber den Planeten in Form und Größe weit zurück. Ihre Größe reicht von ein paar Millimeter bis zu knapp 1000 km beim heute größten bekannten Kleinplaneten „Ceres“. Die typischen Asteroiden besitzen weit weniger als 100 km Durchmesser. Alle großen und kleinen Objekte im Sonnensystem, ob Staubkorn, Meteorit, Asteroid, - Komet oder Planet, bewegen sich auf elliptischen Bahnen um die Sonne(1. Kepler-Gesetzt), wobei der größte Teil der - Asteroiden sich zwischen dem Planeten Mars und Jupiter im sogenannten Asteroidengürtel bewegt. (s. Zeichnung)

Durch die gravitativen Kräfte von Jupiter und Mars, die auf den Asteroidengürtel wirken, wurde eine Planetenbildung in der Entstehungsphase auf diesen Umlaufbahnen verhindert.

Asteroiden werden auch als Kleinplaneten oder Planetoiden bezeichnet. Im Aussehen unterscheiden sich Asteroiden und Kometen fast nicht. Jedoch ist der Anteil von leicht flüchtigen Gasen beim Kometen sehr viel größer als bei den Asteroiden. Kommt ein Komet der Sonne näher, so bildet er eine Koma aus, die durch den Sonnenwind zu einem typischen Kometenschweif geformt wird. Der Schweif ist durch den Sonnenwind immer der Sonne abgewendet ausgerichtet. Ein Asteroid mit Kurs auf unsere Sonne bildet dagegen mangels flüchtiger Gase keine Koma aus, so dass auch kein Schweif zu sehen ist.

Da Asteroiden im Teleskop sternenförmig aussahen, schlug der deutschstämmige Astronom „Wilhelm Herschel“ (1738 -1822) im Jahre 1802 vor, diese Himmelskörper nach dem griechischen Wort „aster“ für Stern, den Namen „Asteroid“ zu vergeben. Der Entdecker des Asteroiden Ceres „Guiseppe Piazzi“ (1746 – 1826) nannte diese Objekte Planetoiden (eingedeutscht Kleinplanet), da er hoffte, einen Planeten zu entdecken.

Im frühen 19.Jahrhundert waren nur wenige Asteroiden bekannt. Das veränderte sich im Laufe der Entwicklung ab dem 20. Jahrhundert entscheidend. Bis in die 1980 Jahre waren etwa 5000 Asteroiden bekannt, die alle durch Ihre Entdecker Namen erhielten. Durch moderne Suchprogramme mit Boden und Satellitengestützten Teleskopen, sind derzeit über 587.000 Asteroiden katalogisiert. Schätzungen gehen von mehr als 10 Millionen Asteroiden aus, die unser Sonnensystem durchqueren.

Im Entdeckungsjahr 1913 stand der Asteroid Alagasta nahe des Sterns „ BSC 123 Zet Tau“ im Stier, kurz vor dem goldenen Tor der Ekliptik zwischen den Sternhaufen der „Plejaden“ und den „Hyaden“.

100 Jahre später, zum Entdeckerdatum des 07.Januar 2012, können wir Alagasta kurz hinter dem goldenen Tor der Ekliptik im Stier, nahe dem Stern „BSC HR1110“ finden. In diesen 100 Jahren, hat der Asteroid Alagasta die Sonne fast 16 mal umrundet. Während 1913 der Planet „Saturn“ im Sternbild Stier zu sehen war, ist es heute, 100 Jahre später „Jupiter“, der gerade durch das goldene Tor der Ekliptik wandert. Und unsere Blicke auf Ihn lenkt.

Nachtrag 2015

Es ist schon eine Weile vergangen, als wir im Jahre 2012 den Artikel zum Asteroiden Alagasta (738) in der Heimatbeilage veröffentlichten. Das ist eigentlich Grund genug, um sich einmal anzuschauen, was denn mit dem Asteroiden in dieser Zeit geschehen ist. Ich habe einmal den Verlauf in einer Himmelskarte dokumentiert.

Auf den ersten Blick ist zu bemerken, dass rein optisch der Asteroid am Himmel scheinbar von Westen über Süden nach Osten läuft. Dies wiederspricht unseren Erfahrungen, dass im Sonnensystem alle Planeten im Osten aufgehen und im Westen wieder unter. In Wahrheit läuft der Asteroid auch im Sonnensystem nicht anders herum als alle anderen Objekte. Die optische Täuschung entsteht dadurch, dass der Asteroid einen längeren Weg um die Sonne hat und damit längere Zeit benötigt.

Auch liegt die Bahn nicht exakt in der Ekliptik. Man erkennt, dass Alagasta sich 2012 knapp unterhalb der Ekliptik befand, während er im Juli 2013 gerade die Ekliptik durchschritt um im Juli 2014 den höchsten Stand über der Ekliptik zu erreichen. Im Augenblick nähert er sich der Ekliptik wieder an und steht heute knapp oberhalb von Saturn im Sternbild Skorpion.

Weiterhin fällt auf, wenn man sich die Daten der Pfeile ansieht, dass der scheinbare zurückgelegte Weg am Firmament nicht gleichmäßig verläuft. Auch dies ist auf die retrograde Bahn von Alagasta zurückzuführen und ist nicht durch unterschiedliche Laufgeschwindigkeiten entstanden.

In unserem Artikel wiesen wir darauf hin, dass der Asteroid für seinen Umlauf 5 Jahre und 102 Tage benötigt. Wenn man sich den derzeitigen Bahnverlauf ansieht, der den Asteroiden durch die Sternbilder Stier, Zwillinge, Krebs, Löwe, Jungfrau Waage und Skorpion führte, wage ich einmal abzuschätzen:

Er schafft es !!!  :-))

Saturn geht derzeit um 3 Uhr im Südosten auf und ist zwischen fünf und sechs Uhr Richtung Süden bei klarer Sicht sehr gut mit bloßem Auge zu sehen. Knapp oberhalb Saturns steht derzeit Alagasta.

So Ende März sollte sich der Aufgang soweit verfrüht haben, dass es sich lohnt mit dem Teleskop eine Aufnahme zu versuchen.